Tag 1 - Mit Jesus:
Proben bei den Oberammergauer Passionsfestspielen. Jede Rolle ist doppelt besetzt. Logisch. Wenn eine/r ausfällt, dann kann es trotzdem weitergehen. Auch die Rolle von Jesus ist doppelt besetzt.
Hier ist Jesus ganz unterschiedlich in Bildern eingefangen. Der eine könnte sagen: „Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Kinder Gottes genannt werden“ (Matthäus t 5,9). Und der andere: „Ich bin nicht gekommen, um Frieden zu bringen, sondern das Schwert“ (Matthäus 10,34). Beides steht in der Bibel.
Aber? Wer er nun für Frieden oder nicht?
Ja, r wollte Frieden. Da bin ich mir sicher. Aber das heißt ja nicht Friede, Freude, Eierkuchen. Manchmal muss man auch dafür streiten und sich einsetzten. Das ist ja noch kein Unfrieden.
Aber doch nicht mit dem Schwert? Oder mit dem Stock? Oder mit …
Vielleicht müssen uns manchmal im Leben entscheiden. Das will Er damit sagen. Manche Entscheidung ist scharf wie ein Schwert. Sie trennt zwischen dafür oder dagegen, besonders beim Frieden. Da gibt es kein ja, aber.
Zum Beispiel beim Rassismus: Niemand ist nur ein bisschen rassistisch. Rassismus ist eben Rassismus. Und geht gar nicht. Frieden stiften heißt dann, Rassismus zu bekämpfen, mit klaren Mitteln, mit Trennschärfe. Das würde Jesus auch so sehen, da bin ich mir sicher.
Und dann meint Frieden stiften aber, sich, zu versöhnen, beizulegen und eben nicht zu verschärfen.
Beides ist kein Widerspruch. Jesus lädt alle an seinen Tisch, Er grenzt keinen Menschen aus. Er kritisiert viele Verhaltensweisen sehr scharf. Durch den Kreuzweg sehen wir deutlich, was nicht geht. Und doch: Jesus breitet für alle Seine Arme aus bis hin zum Kreuz.
Das wird spannend. Unterwegs auf dem Kreuzweg mit Jesus. Mal sehen, was wir an Jesus noch entdecken werden.
Die Fragen an dich:
Welches Bild von Jesus hast du?
Wo kannst du Frieden stiften?
Hast du schon einmal für etwas Gutes gekämpft?
Gebet:
Gott, lass mich den Frieden suchen, in dem andere und ich gut leben können. Danke, dass du mir immer wieder Mut machst, für Frieden und Gerechtigkeit einzutreten. Amen.
Heute sind bei den Proben zu den Oberammergauer Festspielen viele gekommen. Es geht um den Einzug Jesu in Jerusalem. Der Regisseur hat alle Hände voll zu tun: „Hey, alle mal jubeln! Die Palmwedel schwenken. Und Jesus etwas mehr in die Mitte.“ Stimmt. Wenn ich die Menschen auf dem Bild anschaue, könnte der Jubel echt noch etwas lauter sein. Wie beim Heimspiel bei meinem Lieblingsverein.
Und wie damals in Jerusalem, als die Menschen richtig gekreischt haben: „Hosianna dem Sohn Davids! Gesegnet sei, wer im Namen des Herrn kommt!“ (Matthäus 21,9).
Während der Regisseur die Menge anhält, lauter zu jubeln, überlegen sich manche: „Wie stehe ich eigentlich zu diesem Jesus?“
Die einen vielleicht: „Ja, fällt mir leicht, den Anweisungen des Regisseurs zu folgen. Endlich einer, der etwas bewegt. Ich wünsche mir in so vielen Bereichen Veränderung.“
Die anderen: „Was soll ich davon halten? Ich weiß es nicht. Scheint ein interessanter Typ zu sein, dieser Jesus. Eine große Wirkung hat er ja. Aber ist er vertrauenswürdig? Möglich. Mit der Menge einfach mitzumachen, ist auch nicht das Schlechteste.“
Und die Dritten: „ Reines Spektakel - was soll die Show? Einreiten auf einem Esel! Wer so dick aufträgt, macht sich definitiv angreifbar. Wusste Jesus auf was er sich da einlässt? Ich kann mich nicht entscheiden, ob es extrem mutig oder unglaublich naiv war, sich so ins Rampenlicht zu stellen?“.
Und Jesus selbst? Was er wohl fühlt? Es muss auf alle Fälle schon ein irres Gefühl sein, von einer Menge so getragen zu werden und gleichzeitig so viele Erwartungen erfüllen zu müssen.
Und du? Warst du schon einmal so im Rampenlicht? Haben dir schon mal viele zugejubelt? Und du bist auch schon mal fallengelassen worden, weil du die Erwartungen nicht erfüllst hast oder weil du nicht länger eine Rolle spielen wolltest, die man dir zugeschrieben hat?
Gebet:
Guter Gott, es gibt oft so viele unterschiedliche Meinungen und Möglichkeiten. Meinen eigenen Standpunkt zu finden, ist nicht leicht. Hilf Du mir dabei. Amen.
Die Fragen an dich:
Hast du schon mal erlebt, dass du den Erwartungen, die man an dich hatte, nicht gerecht wirst?
Wer oder was begeistert dich?